„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ – diesen Titel gibt die Schriftstellervereinigung PEN Berlin einer aktuellen Diskussionsreihe in Ostdeutschland. Tatsächlich war es um die Meinungsfreiheit in Deutschland noch nie besser bestellt als heute und trotzdem haben viele durch „Cancel Culture“ und Co. das Gefühl ihre Meinung nicht frei äußern zu können. Dabei kann uns eine Diskussion mit fairen Spielregeln einen echten Mehrwert bringen. Der Schwerpunkt der Diskussionsreihe ist gesellschaftlich und politisch, doch auch in unseren Freundeskreisen und am Arbeitsplatz stärken Debatten auf Augenhöhe den Zusammenhalt, das Verständnis und die kreative Lösungsfindung. Es ist also höchste Zeit sich wieder dem Diskutieren zu zuwenden. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie eine Diskussion im Arbeitsumfeld organisieren und wie Sie mit VR EasySpeech effektiv diskutieren lernen.
Diskussion vs. Debatte
Sowohl die Diskussion als auch die Debatte drehen sich um den Meinungsaustausch. Beide können, je nach Problemlage, sinnvoll sein. Ein besseres Verständnis ihrer Unterschiede, kann bei der Vorbereitung eines Gesprächs und allgemein beim Diskutieren lernen helfen.
Eine Debatte ist ein Gespräch mit festen Regeln, das darauf abzielt, eine Frage mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Das Wort „Debatte“ stammt vom französischen „débattre“, niederschlagen. Die Beteiligten versuchen primär den eigenen Standpunkt zu verteidigen und durchzusetzen. Ziel einer Debatte ist es, die Gegenposition zu widerlegen und am Ende zu einer eindeutigen Antwort zu kommen.
Im Gegensatz dazu sucht eine Diskussion nach Antworten auf offen gestellte Fragen, wie beispielsweise „Wie können wir den Projektablauf verbessern?“. Hier geht es darum, verschiedene Standpunkte abzugleichen und sich in das Gegenüber hineinzuversetzen. Eine Diskussion fördert eine fundierte Problemanalyse und die Erarbeitung faktenbasierter Lösungen. Ein zentraler Aspekt beim Diskutieren lernen ist die Fähigkeit, nicht nur den eigenen Standpunkt zu vertreten, sondern sich auch in unterschiedliche Perspektiven hineinzuversetzen.
Warum diskutieren im Arbeitsumfeld wichtig ist
Als die Wissenschaftlerin Amy Edmondson sich erstmals mit dem Lernverhalten von Teams beschäftigte, fiel ihr schnell auf, dass besonders produktive Teams besonders viele Fehler zu machen schienen. Das klingt zunächst kontraintuitiv – schließlich kosten Fehler Geld, Zeit und Nerven.
Im Rahmen ihrer Forschung, kam Edmondson zu dem Schluss, dass es nicht an der Anzahl der Fehler liegt, sondern, dass besonders produktive Teams sich besonders häufig trauen diese zuzugeben. Mit dieser Erkenntnis wurde Edmondson zur Begründerin der „psychological safety at work“, der Psychologischen Sicherheit am Arbeitsplatz.
Auf der einen Seite fördert Psychologische Sicherheit die Diskussionsbereitschaft der Mitarbeitenden. Wenn Mitarbeiter sich sicher fühlen und wissen, dass konstruktiv mit ihren Fehlern und Missgeschicken umgegangen wird, sind sie auch eher bereit, ihre Ideen und Meinungen frei zu äußern. Nur so kann ein offener und kreativer Austausch entstehen, der zu besseren und durchdachteren Lösungen führt.
Können Mitarbeitende diskutieren lernen und konstruktive Diskussionen führen, fördert dies auf der anderen Seite die Psychologische Sicherheit und stärkt damit das Team und seine Produktivität. Wenn Teammitglieder erleben, dass ihre Meinungen respektiert und ernst genommen werden, wächst ihr Vertrauen in das Team und seine Führungskräfte. Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt und unterstützt, was ihre Bereitschaft erhöht, sich aktiv einzubringen und Risiken einzugehen. Es entsteht also eine positive Feedbackschleife: Psychologische Sicherheit führt zu mehr Diskussionen, und diese verstärken wiederum die psychologische Sicherheit.
Team-Diskussionen führen und Diskutieren lernen
Um diese Feedbackschleife anzustoßen, braucht es im Arbeitskontext jedoch meist eine Art Moderator, Moderatorin oder Diskussionsleitung. Schließlich ist es gar nicht so einfach das richtige Setting für eine effektive Diskussion bereitzustellen – ist der Rahmen nicht richtig abgesteckt, geraten Emotionen schnell in den Weg eines geregelten Meinungsaustausches. Auch Diskutieren will gelernt sein. Mit diesen Schritten legen Sie den Grundstein für eine sinnvolle Diskussion und sichern sich so auch die Vorteile.
Themen erkennen und Meinungen abfragen
Meinungsverschiedenheiten können sich auf den unterschiedlichsten Wegen äußern. Werden sie offen angesprochen, kann eine sinnvolle Diskussion in die Wege geleitet werden. Damit sie nicht in brodelnder schlechter Stimmung oder sogar einem echten Streit enden, müssen Teamleitungen und Entscheidungsverantwortliche besonders sensibel sein. Fühlen Mitarbeitende sich nicht gesehen und gehört, kann das zu Quiet Quitting und Resignation führen. Als Diskussionsleitung können Sie Ihren Mitarbeitenden durch den aktiven Meinungsaustausch per Diskussion die Möglichkeit geben zu partizipieren.
Klaren Rahmen definieren
Diskussionen sollten nicht zwischen Tür und Angel stattfinden. Vereinbaren Sie einen Termin und achten Sie darauf, dass die Diskussionszeit intelligent eingesetzt wird. Gerade wenn Sie und Ihr Team noch diskutieren lernen, kann z. B. ein Timer helfen: In den ersten 20 Minuten können Sie sich über Ihre Standpunkte austauschen. Weitere 20 Minuten sind reserviert, um das weitere Vorgehen zu definieren und vielleicht sogar einen Kompromiss zu finden. Legen Sie auch die inhaltlichen Grenzen Ihres Termins fest. Klar ist, dass alles Personenfeindliche oder Rechtswidrige außenvorbleiben muss, doch auch darüber hinaus hilft es, die zu diskutierenden Bereiche genau einzugrenzen und einzuhalten. So lassen sich auch Whataboutisms besser vermeiden.
Den eigenen Standpunkt vertreten
Achten Sie darauf, dass alle Parteien ruhig und sachlich auf ihren Standpunkt eingehen. Es ist sinnvoll objektive und datengestützte Argumente auszutauschen. Dafür müssen sich die Diskutierenden im Vorhinein umfassend mit dem Thema auseinandersetzen, Argumente sammeln und Quellen dokumentieren. Doch auch subjektive Einschätzungen sind nicht immer fehl am Platz, schließlich können sie zum besseren Verständnis beitragen. Achten Sie darauf, dass sie jedoch eher zweitrangig in der Argumentation bleiben.
Wirklich zuhören
Während die Gegenseite spricht, bereiten wir oft schon eine schlagfertige Antwort vor oder gehen unsere Argumente durch. Dabei hindert uns das daran, richtig zuzuhören. Achten Sie darauf, dass alle Beteiligten ausreden können und lassen Sie Aussagen im Zweifel ein weiteres Mal erklären, wenn sie nicht verstanden wurden.
Ich-Botschaften senden
Provokationen und Missverständnisse können durch sogenannten Ich-Botschaften vermieden werden. Dadurch reflektieren Sie Ihre Wahrnehmung und können klar Bedürfnisse formulieren, ohne das Gegenüber anzugreifen. Wie der Name schon sagt, gehen Ich-Botschaften dafür immer von der Sprecherin oder dem Sprecher aus. So können Sie z. B. beginnen:
- Ich habe das Gefühl, dass es dir wichtig ist, dass …
- Habe ich es richtig verstanden, dass du dir wünschst, dass …
Weisen Sie Kolleginnen und Kollegen, die neu in das Team kommen und erst noch diskutieren lernen, auf diese Form der Kommunikation hin, damit ein fairer Austausch gelingen kann.
Gemeinsamkeiten finden und Lagerdenken überwinden
Eine konstruktive Diskussion darf kein ewiger Schlagabtausch sein. Suchen Sie deshalb bei Diskussion im Team nach Punkten, in denen beide Seiten übereinstimmen. Das hilft, Lagerdenken zu überwinden und ein gemeinsames Fundament zu schaffen, auf dem weiter aufgebaut werden kann.
Wie geht es nach der Diskussion weiter?
Klären Sie am Ende der Diskussion die nächsten Schritte. Einigen Sie sich darauf, welche Aspekte nochmal besprochen werden müssen und wie Sie bereits Gelöstes umsetzen können. Das sorgt für Klarheit und Verbindlichkeit. Wünscht sich Ihr Team das Diskutieren lernen weiter zu vertiefen, lohnt es sich Ressourcen zum Training bereit zu stellen. Dazu bietet sich zum Beispiel Virtual Reality an.
Wie Virtual Reality beim Diskutieren lernenunterstützen kann
Ein gutes Argument geht schnell verloren, wenn es zu leise oder zu schnell gesagt oder schlichtweg verstottert wurde. Denn eine effektive Diskussion erfordert nicht nur fundierte Argumente, sondern auch die Fähigkeit, diese überzeugend und klar zu präsentieren. Schließlich hängen Diskutieren und Rhetorik eng zusammen – wir begeben uns in das Fachgebiet von VR EasySpeech.
Die Technologie greift einen einfach Grundsatz des Lernens auf – learning by doing – aber das ohne das Risiko einer echten Diskussion. In einem sicheren, aber realitätsnahen Umfeld können Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen die Präsentation Ihrer Argumente effektiv üben und grundlegend diskutieren lernen. Die KI-gestützte Analyse gibt Ihnen Feedback zu Ihrer Sprechgeschwindigkeit und z. B. zu Ihrer Fähigkeit, Blickkontakt zu halten. Effektiv und in geschützter Umgebung können Sie die Übungen so oft wiederholen bis Sie sich sicher fühlen. So sind Sie auf kleine und große Diskussionen bestens vorbereitet und können Ihren Standpunkt überzeugend vertreten.
Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.