Präsentation inhaltlich vorbereiten © fizkes / Adobe Stock
2. Oktober 2024
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Sarah Hofmann

Präsentation inhaltlich vorbereiten: Vom Konzept zur fertigen Präsentation

Eine gelungene Präsentation erfordert mehr als nur eine überzeugende Körpersprache und eine kraftvolle Stimme. Oft wird die Bedeutung des Inhalts unterschätzt, gerade wenn es darum geht, eine Präsentation inhaltlich vorzubereiten.

Zwar suggeriert die bekannte 7-38-55-Regel, dass der Inhalt nur zu 7 % zur positiven Wahrnehmung einer Rede beiträgt, während Stimme (38 %) und Körpersprache (55 %) dominieren, doch diese Formel, die als Mehrabian-Mythos bekannt ist, wurde mittlerweile von verschiedenen Studien widerlegt. Tatsächlich ist eine fundierte inhaltliche Vorbereitung entscheidend für den Erfolg einer Präsentation. Wie der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider betont, ist der Inhalt einer Präsentation von zentraler Bedeutung, während Faktoren wie der strukturelle Aufbau und der Vortragsstil ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Eine Präsentation inhaltlich vorbereiten bildet daher das Fundament für einen wirkungsvollen Auftritt und darf keinesfalls vernachlässigt werden.

Eine Präsentation inhaltlich vorbereiten heißt die eigene Leidenschaft finden

Bei der Vorbereitung einer Präsentation geht es nicht nur darum, Fakten und Daten zusammenzutragen, sondern auch darum, die eigene Leidenschaft für das Thema zu entdecken und zu vermitteln. Stellen Sie sich die Frage: Was interessiert mich an dem Thema wirklich? Was bewegt mich? Wenn Sie die Aspekte finden, die Sie persönlich berühren, wird Ihre Präsentation einzigartig und nicht austauschbar.

Ein Beispiel dafür, wie man sich effektiv auf eine Präsentation inhaltlich vorbereiten ist eine Laudatio, die Unternehmerin und Autorin Verena Pausder für Hellofresh hielt. Sie erzählte, dass der Lieblingsfilm ihrer Kinder "Ratatouille" sei, und zitierte die Ratte aus dem Film: „Jeder kann kochen.“ In diesem Moment hatten alle das Bild der Ratte im Kopf und erhielten gleichzeitig einen persönlichen Einblick in ihr Leben. Das zeigt, dass sie sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat und es auf ihre persönliche Weise interpretiert hat. Auch Sie sollten sich die Frage stellen: Woher kommt mein Bezug zum Thema?

Wenn Sie diese Verbindung gefunden haben, können Sie das Thema authentisch und überzeugend vermitteln. Ein klarer und neugierig machender Titel, rundet die inhaltliche Vorbereitung ab und weckt das Interesse des Publikums.

Es ist die Aufgabe des Präsentierenden, das Publikum mitzureißen

Wie Verena Pausder treffend sagt: „Es ist eine Frechheit, sein Publikum zu langweilen.“ Der Entertainment-Faktor spielt eine entscheidende Rolle, wenn Sie sich auf Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten. Daher sollten Sie sich stets die Frage stellen: „Möchte ich meiner eigenen Rede gerne zuhören? Gibt es darin etwas, das mich überrascht?“ Ein überraschender Start, ein unerwartetes Zitat oder eine persönliche Anekdote kann bereits zu Beginn die Aufmerksamkeit fesseln.

Die Energie, mit der Sie auf die Bühne treten, ist ebenfalls entscheidend. „You show up to give!“ – Sie sind da, um Mehrwert zu schaffen. Das gelingt nur, wenn Sie verstehen, was Ihr Publikum sich wünscht, welche Erfahrungen es mitbringt und welche Erwartungen es hat. Es geht darum, die Bedürfnisse des Publikums zu erkennen und eine Präsentation zu liefern, die diese Wünsche erfüllt.

Darüber hinaus ist es essenziell, eine starke Verbindung zum Publikum aufzubauen. Machen Sie sich das schon bewusst, wenn Sie die Präsentation inhaltlich vorbereiten. Diese Verbindung entsteht durch verschiedene Techniken:

  • Blickkontakt: Schaffen Sie eine direkte, persönliche Verbindung, indem Sie Ihr Publikum ansehen und das Gefühl vermitteln, dass Sie jeden Einzelnen ansprechen.
  • Humor: Bringen Sie Ihr Publikum zum Lachen. Humor ist ein mächtiges Werkzeug, um Sympathie zu erzeugen und das Eis zu brechen.
  • Abfrage des Publikums mit Themenbezug: Beziehen Sie das Publikum aktiv ein, indem Sie Fragen stellen, die einen direkten Bezug zum Thema haben. Überlegen Sie sich solche Fragen, wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten. Zum Beispiel bei einem Vortrag über "Lernen vs. Trainieren": "Bitte einmal Hände hoch. Wer von Ihnen hat ein Buch übers Schwimmen gelesen? Wer von Ihnen hat Schwimmen im Schwimmbad gelernt?" So wird Ihr Vortrag interaktiv und das Publikum fühlt sich eingebunden.
  • Gemeinsamkeiten aufzeigen: Teilen Sie persönliche Geschichten und fragen Sie anschließend: "Wer kennt das?" Dies schafft ein Gefühl der Verbundenheit und macht die Präsentation nahbar und authentisch.
  • Direkte Ansprache des Publikums: Reagieren Sie auf das Verhalten Ihres Publikums, wenn es inhaltlich zum Thema der Präsentation passt. Zum Beispiel: "Hier sitzt eine Person, die mich schon während des gesamten Vortrags anlächelt. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Das passt super zu unserem Thema heute – Mental Health. Wenn wir positiv und freundlich durchs Leben gehen, bekommen wir auch mehr Positives und Freundliches zurück. Das ist ein super Übung für heute. Einfach mehr Menschen anlächeln."

Wenn es Ihnen gelingt, das Publikum zu erreichen und eine echte Verbindung aufzubauen, werden Sie selbst ein Hochgefühl erleben, das Sie durch die gesamte Präsentation trägt. Dieses Gefühl der Resonanz und des Erfolgs ist der Lohn für eine sorgfältige inhaltliche Vorbereitung und eine engagierte Präsentation.

Die Struktur einer Präsentation: Aufbau und Elemente einer überzeugenden Präsentation

Ein wirkungsvolles Auftreten folgt einer klaren Struktur, wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten:

  • Einleitung: Beginnen Sie mit einer kurzen Vorstellung des Themas und erklären Sie, warum das Publikum Ihnen zuhören sollte.
  • Hauptteil: Konzentrieren Sie sich darauf, den Zuhörenden wertvolle Informationen und Erkenntnisse zu vermitteln.
  • Schluss: Fassen Sie zusammen, warum das Thema wichtig ist, und geben Sie eine klare Handlungsaufforderung mit auf den Weg.

Wichtig ist, dass Ihre Stimme, Mimik, Gestik und Körpersprache mit dem Inhalt übereinstimmen. Diese Kongruenz zwischen dem Gesagten und der nonverbalen Kommunikation ist entscheidend für Authentizität und Glaubwürdigkeit, besonders wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten.

Storytelling: Wie man mit guten Geschichten das Publikum fesselt

Wie eine amerikanische Studie von 2000 bis 2013 zeigt, sinkt die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen kontinuierlich. Gerade deshalb ist es wichtiger denn je, das Publikum mit guten Geschichten zu fesseln.

Wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten, sollten Sie eigene Geschichten einbinden und überlegen, was andere daraus lernen können. Der Vorteil: Wenn Sie Ihre eigenen Geschichten erzählen, bleibt der Inhalt besser im Gedächtnis, und das Risiko, etwas zu vergessen, ist deutlich geringer.

Eine Kernbotschaft, die hängenbleibt: Präsentation inhaltlich vorbereiten

Nach einer gelungenen Präsentation sollten alle Zuhörenden dieselbe Kernbotschaft im Kopf haben. Wenn man 100 Leute befragt, was sie mitgenommen haben, sollte die Antwort immer dieselbe sein. Diese Botschaft muss klar und prägnant sein, sodass niemand lange nachdenken muss. Damit sie wirklich hängenbleibt, sollten Sie sie während der Präsentation immer wieder betonen und hervorheben.

Nur wer verstanden wird, kann überzeugen

Verständlichkeit ist der Schlüssel zur Überzeugungskraft. Eine Studie der Universität Hohenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Brettschneider zeigt, dass die Verständlichkeit der Reden deutscher CEOs in diesem Jahr leicht gestiegen ist. Auf einer Skala von 0 (schwer verständlich) bis 20 (leicht verständlich) erreichen die Reden der DAX-Vorstandsvorsitzenden durchschnittlich 14,3 Punkte. Zum Vergleich: Doktorarbeiten in Politikwissenschaft liegen bei 4,3 Punkten, während Hörfunk-Nachrichten im Schnitt 16,4 Punkte erreichen.

„Bandwurmsätze, abstrakte Begriffe und zusammengesetzte Wörter schmälern die Verständlichkeit“, erklärt Dr. Claudia Thoms, Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft. Doch es gibt Fortschritte: Überlange Sätze und komplizierte Wortkonstruktionen werden seltener.

Um die Verständlichkeit zu verbessern, sollten Sie auf kurze Sätze, gebräuchliche Begriffe und die Erklärung von Fachbegriffen achten. Fragen Sie sich: Welche Fachbegriffe könnten nicht von allen Zuhörenden verstanden werden? Dr. Thoms betont: „Auch wenn es nicht für alle im Publikum notwendig ist, Begriffe wie ‚Omnishoring‘ oder ‚Shop Visits‘ zu erklären, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch weniger versierte Zuhörende den Inhalt vollständig erfassen.“ Eine Präsentation inhaltlich vorbereiten trägt somit entscheidend zur Verständlichkeit und damit zur Überzeugungskraft bei.

Präsentation inhaltlich vorbereiten: Was hat Körpersprache damit zu tun?

Die Körpersprache, insbesondere Handgesten, spielen eine zentrale Rolle in der Wirkung einer Präsentation. David McNeill von der University of Chicago hat seit den 1980er Jahren die Wirkung von Gestik erforscht und herausgefunden, dass Handgesten aus zwei Gründen eine Präsentation verbessern: Erstens strukturieren sie die Denkprozesse des Vortragenden und fördern die Klarheit des Denkens und Vortragens. Zweitens profitieren auch die Zuhörenden davon: Gesten, die Inhalte betonen oder hervorheben, steigern die Glaubwürdigkeit des Vortragenden und machen die Botschaft einprägsamer.

Fazit: Eine Präsentation erfolgreich vorbereiten

Eine erfolgreiche Präsentation basiert auf einer fundierten inhaltlichen Vorbereitung, die über überzeugende Körpersprache und kraftvolle Stimme hinausgeht. Wenn Sie Ihre Präsentation inhaltlich vorbereiten, sollten Sie bedenken, dass trotz der häufig missverstandenen 7-38-55-Regel, die den Inhalt auf nur 7 % der positiven Wahrnehmung reduziert, Studien zeigen, dass die inhaltliche Tiefe und Klarheit entscheidend für den Erfolg sind. Die Verbindung zwischen persönlicher Leidenschaft, klar strukturiertem Aufbau und authentischer Kommunikation ist unerlässlich. Nur wenn alle Aspekte – vom Inhalt über die Präsentationsstruktur bis hin zur Körpersprache – harmonisch aufeinander abgestimmt sind, kann eine Präsentation überzeugen und beim Publikum nachhaltig Eindruck hinterlassen.

Sarah Hofmann
Sarah lebt in Kiel und arbeitet seit Sommer 2022 als Online-Redakteurin beim Verlag Dashöfer. Sie hat Kulturwissenschaften, Germanistik mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literatur und Anglistik studiert. Der perfekte freie Sonntagnachmittag besteht für sie aus Musik vom Schallplattenspieler, einem Spaziergang am Meer, einer heißen Tasse Kaffee und einem spannenden Tatort-Abend.
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