Das Gehirn als Blackbox, das gewissenhaft alle Informationen abspeichert? Schön wär’s! Dass das Gehirn stattdessen gründlich aussortiert, merken wir meist dann, wenn uns eine Information im entscheidenden Moment partout nicht einfallen will. Was können Sie also tun, damit Ihre Mitarbeitenden nachhaltig lernen? Damit das Know-how im Kopf bleibt und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt?
Die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve: Ein kurzer Ausflug in die Psychologie
Wissen Sie noch etwas von dem, das Sie in der 7. Klasse für eine Erdkunde-Klassenarbeit gelernt haben? Zum Beispiel, wie man Klimadiagramme auswertet? Vermutlich müssen Sie nun innerlich mit dem Kopf schütteln.
Sie behalten nämlich nur das Wissen, das Sie regelmäßig wiederholen oder praktisch anwenden. Den Rest vergessen Sie mit der Zeit. Das ist ganz normal – denn sonst würde das Gehirn irgendwann an der Masse von gespeicherten Informationen zugrunde gehen. Genau wie der Körper nicht benötigtes Gewebe mit der Zeit abbaut (bspw. Muskeln), um Energie zu sparen, entrümpelt auch das Gehirn regelmäßig.
Wie stark das Gehirn entrümpelt, hat der Psychologe Dr. Hermann Ebbinghaus 1885 erforscht. Seine „Vergessenskurve“ zeigt: Neugelerntes haben wir nach nur 20 Minuten schon zu 40 Prozent vergessen. Und langfristig behalten wir nur etwa 15 Prozent.
Hinzu kommt: Wenn wir beim Lernen nur halb bei der Sache sind (zum Beispiel, weil es langweilig ist oder wir Zeitdruck haben), bleibt grundsätzlich schon mal weniger hängen.
Ist nachhaltiges Lernen also gar nicht möglich? Müssen Sie damit leben, dass das Wissen aus Weiterbildungen bei Ihren Leuten in ein Ohr reingeht und nach einer Woche schon wieder aus dem anderen Ohr raus ist?
Nein, müssen Sie nicht. Nachhaltiges Lernen funktioniert! Aber nur, wenn Sie eine fördernde Lernkultur in Ihrem Unternehmen einführen.
Unternehmen sollten sich als lernende Organisation verstehen
Aber was heißt das denn überhaupt? Wer nachhaltiges Lernen – also Lernen, das dem Unternehmen im Nachhinein wirklich etwas bringt – vorantreiben will, muss eines verstehen. Es reicht heute einfach nicht mehr, einmal im Jahr eine Schulung anzusetzen. Auch nicht alle paar Monate.
Häufig und schnell wechselnde Anforderungen verlangen nach kontinuierlichem Lernen. Wissenserwerb sollte ständig stattfinden. Das müssen einerseits die Mitarbeitenden verstehen und umsetzen. Doch andererseits auch HR und Führungskräfte – denn nur sie können den Rahmen schaffen, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen.
Erfolgreich bzw. zielführend lernen können Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nämlich nur dann, wenn
- sie uneingeschränkten Zugang zum Wissen haben
- und ihnen flexibel Zeit und Ressourcen zum Lernen zur Verfügung stehen
Erst dann fällt die festgelegte Weiterbildung nach Kalender weg. Flexibilität ist das Schlagwort unserer Zeit – und das gilt auch für die Weiterbildung im Job.
Nachhaltiges Lernen: Das zeichnet eine moderne Lernkultur im Unternehmen aus
Schauen wir uns das nun einmal ganz konkret an. Was sollte Ihr Unternehmen umsetzen, um nachhaltiges Lernen zu ermöglichen?
1. Nachhaltiges Lernen braucht Freiraum
Wenn tausend andere Sachen den Kopf verstopfen, wird es mit dem Lernen schwierig. Von nachhaltigem Lernen ganz zu schweigen. Wissenserwerb muss heute zum festen Bestandteil der Arbeitszeit zählen. Das bedeutet einerseits natürlich: Arbeitgeber dürfen nicht erwarten, dass sich ihre Mitarbeitenden das nötige Know-how in der Mittagspause oder nach Feierabend reinzwängen.
Andererseits – und das ist schon weniger offensichtlich – heißt es aber auch, dass Lernen „von oben“ integriert werden muss. Mitarbeitende sollten Rückzugsorte erhalten, um ungestört lernen zu können. Zudem müssen Mitarbeitende die innere Sicherheit haben, dass Lernen von den Führungskräften tatsächlich gewünscht wird. Ansonsten kann es schnell passieren, dass der angepeilte Wissenserwerb aufgeschoben wird – aus Angst vor Konsequenzen, wenn man mal 20 Minuten „nur“ lernt, statt am Projekt weiterzumachen.
2. Nachhaltiges Lernen gelingt nur mit Motivation
Nicht jeder Mitarbeitende hat automatisch Lust darauf, sich regelmäßig weiterzubilden. Es liegt an den Führungskräften, für die nötige Motivation zu sorgen. Wie Ihnen das gelingt, lesen Sie ausführlich in unserem Beitrag „Wie motiviere ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Online-Weiterbildung?“
Denn nur wer ohne innere Widerstände, also freiwillig und mit Ziel vor Augen lernt, lernt nachhaltig.
3. Stellen Sie, wenn möglich, einen Praxisbezug her
Erwachsene behalten neues Wissen dann am besten, wenn sie es hands on lernen. Schon der Wissenserwerb sollte also mit praktischer Anwendung verknüpft werden. Wird das Know-how auch im Nachhinein praktisch angewendet, bleibt es leichter und länger im Kopf. Das bedeutet also: Eine rein theoretische, „proaktive“ Schulung zu einem neuen Prozess wird Ihren Leuten nichts bringen, wenn sie diesen Prozess dann nicht anwenden – oder erst nach einem halben Jahr.
4. Ermöglichen Sie eigenverantwortliches und flexibles Lernen durch die richtigen Maßnahmen
Digitale Lernformate sind wohl die besten Methoden für nachhaltiges Lernen. Denn so kann jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter örtlich und zeitlich flexibel lernen. Und das im eigenen Tempo, ohne Zeitdruck und ohne kritische Blicke bei Fehlern. Außerdem lassen sich die Trainingsinhalte bei digitalen Methoden schnell mal anpassen, wenn eine neue Anforderung neues Know-how braucht.
Das ist ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Schulungsangeboten, die mit viel Vorlauf geplant werden und an bestimmte Termine gebunden sind.
Virtual Reality ist eine besonders gute Methode, um nachhaltig und mit Spaß zu lernen. Obendrauf ist damit auch direkt der Praxisbezug gesichert. Woran das liegt? Das klären wir jetzt!
So funktioniert nachhaltiges Lernen mit Virtual Reality
Verschaffen wir uns einen Überblick, wie VR-Training abläuft und welche Vorteile es fürs nachhaltige Lernen bietet.
Vorbereitung und Ablauf von VR-Training
Damit der nachhaltige Lerneffekt eintritt, sollten Sie sich vorab diese Fragen stellen:
- Was wollen wir schulen?
- Wie viele Mitarbeitende wollen wir schulen und wie oft?
- Wie viel Zeit wird das in Anspruch nehmen – wie viel Zeit steht zur Verfügung?
- Was haben wir an Budget?
- Soll das VR-Training eine Schulung ergänzen, oder eigenständig ablaufen?
- Gibt es schon passende VR-Software für unsere Themen?
- Wer begleitet unsere Leute beim Lernen?
- Wird der Datenschutz gewährleistet?
Ist alles vorbereitet, können Ihre Mitarbeitenden nun immer dann lernen, wenn sie Zeit haben. Voraussetzungen sind lediglich WLAN sowie eine VR-Brille, die sich der Lernende aufsetzt – und schon kann’s losgehen. In der simulierten Realität lassen sich allerhand Szenarien lebensecht üben, sodass das Gelernte direkt angewendet wird und leichter im Kopf bleibt. Schon nach kurzer Zeit lassen sich so messbare Erfolge erzielen.
Während die Initialkosten einer VR-Anwendung je nach Gegebenheiten höher ausfallen können, macht die Anwendung das durch einen hohen ROI wett. Denn wer nachhaltig lernt, kann die neuen Fähigkeiten gezielter und sicherer anwenden. Außerdem entfallen alle Nebenkosten wie Anfahrt/Hotel, Raummiete, Dozenten-Honorar und, und, und.
Wenn wir vom nachhaltigen Lernen sprechen – welche Vorteile bietet VR hier?
Das Training mit Software wie VR EasySpeech fokussiert sich auf die praktische Anwendung der kommunikativen Fähigkeiten. Denn es reicht nicht, wenn Ihre Leute nur wissen, dass sie zielgerichtet und motivierend kommunizieren sollten. Was zählt, ist die Umsetzung. Die Art zu reden muss klar und auf den Punkt sein. Um genau das zu trainieren, bietet VR eine Menge Vorteile. Wie zahlt diese Methode ganz speziell auf einen nachhaltigen Lerneffekt ein?
- Mitarbeitende lernen in VR bis zu viermal fokussierter
- Das Selbstvertrauen in das Gelernte ist bis zu 40 Prozent höher
- VR-Lernende fühlen sich durch die Immersion viermal stärker mit dem Lernthema verbunden – wissen also, was es für ihren Joballtag bedeutet
- Mitarbeitende benötigen nur ein VR-Headset sowie WLAN, um zu lernen – das macht die Methode zeit- und ortsflexibel
- Der Praxisbezug ist gegeben, da Lernende hier nicht nur Zeilen ablesen, sondern eine realitätsnahe Situation trainieren
- Dadurch steigt natürlich auch die Motivation – denn VR ist allemal spannender als eine aufgezeichnete Online-Schulung, bei der nur durch Folien geklickt wird
Im Vergleich zu anderen Medien lernen Ihre Mitarbeitenden so deutlich effektiver, effizienter und schneller. Vieles spricht also dafür, den Wissenserwerb durch VR-Training zu unterstützen. Stellt sich nur noch eine Frage: Wie können Sie nachprüfen, dass die neue Lernkultur tatsächlich etwas bringt?
So messen Sie die Nachhaltigkeit
Wohl kein Unternehmen kann es sich erlauben, einfach mal auf gut Glück neue Maßnahmen umzusetzen und den Arbeitsalltag umzukrempeln. Umso wichtiger ist es, dass Sie auch beim Einführen einer neuen Lernkultur genau im Blick behalten, wo sie hinführt. Nutzen Ihre Mitarbeitenden die Lernpausen tatsächlich zum Lernen – oder werden sie eher als verlängerte Mittagspause gesehen? Lernen Ihre Angestellten wirklich so eigenverantwortlich, wie Sie es sich erhofft haben?
Mögliche Checkpunkte fürs Bildungscontrolling sind:
- Steigerungen in Umsatz, ROI und Produktivität
- Erfüllen von vorgegebenen Lernzielen
- Reduzierung von Konflikt-/Fehlersituationen durch mangelndes Wissen
- Feedback von Kundinnen und Kunden
Nicht immer sollten Sie dabei allein auf Zahlen schauen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich der Wissenserwerb im Alltag zeigt. Und mitunter kann der dadurch entstehende Gewinn erst später deutlich werden. Fragen Sie also zwischendurch auch immer mal wieder Ihre Mitarbeitenden: Haben diese das Gefühl, dass sie mit dem neuen Konzept wirklich nachhaltig lernen? Dass sich das in ihrem Joballtag bemerkbar macht? Das ist immer ein guter erster Hinweis, dass Sie sich mit der neuen Lernkultur auf dem richtigen Weg befinden.
Ist Virtual Reality Training etwas für Sie oder Ihr Unternehmen? Gerne beraten wir dabei, wie VR EasySpeech nach den eigenen Bedürfnissen eingesetzt werden kann – kostenlos und unverbindlich.