Das unschöne Gefühl von Motion Sickness tritt dann auf, wenn sich unsere Sinne uneins sind. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen dem, was wir sehen, fühlen und spüren. Motion Sickness kann uns das spannendste VR-Erlebnis vermiesen – doch das muss es nicht. Erfahren Sie, wie sie das VR-Erlebnis beeinflusst und wie man sie reduzieren kann.
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie als Beifahrer im Auto sitzen und gebannt auf das Handy schauen? Die Kombination mit einer leicht kurvigen Straße reicht hier für viele Menschen schon aus, um das unangenehme Gefühl von Motion Sickness (oder auch Reisekrankheit) hervorzurufen. Das Unwohlsein entsteht, wenn das Innenohr widersprüchliche Bewegungsinformationen erhält im Vergleich zu dem, was Augen und Körper wahrnehmen. Dieser sensorische Widerspruch kann Übelkeit auslösen, da das Gehirn eine Vergiftung vermutet.
Motion Sickness kann plötzlich auftreten und genauso schnell wieder verschwinden. Sie tritt in verschiedenen Situationen auf, wie beim Schaukeln auf einem Boot, Fliegen, Busfahren oder in Virtual Reality.
Ein Blick auf Motion Sickness in VR: Häufigkeit und Hintergründe
Eine Umfrage unter 4.500 Nutzern aus dem Jahr 2021 belegt, dass Motion Sickness als größtes Hindernis des jungen Mediums VR gesehen wird. Dies ergibt durchaus Sinn, wenn wir die unendlichen Möglichkeiten von VR betrachten: Achterbahn fahren, sich aus höchster Höhe von einem Hochhaus stürzen oder über die schönsten Strände fliegen – alles ist möglich. Diese Erlebnisse sind von einer hohen Diskrepanz zwischen Bewegung in VR und Stillstand im echten Leben geprägt. So wird Motion Sickness gefördert, obwohl nicht jede VR-Anwendung die Nutzer in einen solchen Adrenalinrausch stürzt.
Es kommt hinzu, dass sich VR-Brillen stetig weiterentwickeln. In der aktuell verbauten Technik wird mittlerweile viel mehr als noch zu VR-Anfangszeiten auf Auflösung, Latenz und ein unbeschwertes Erlebnis für den Nutzer geachtet. Durch Fortschritte in der Technologie wird z. B. auch das Flimmern von Bildschirmen reduziert, was laut der Studie „Cybersickness priorization and modeling“ aus dem Jahr 2015 dazu beiträgt, VR-bedingte Motion Sickness zu verringern.
Die Anfälligkeit für Motion Sickness ist sehr individuell und variiert stark von Person zu Person. Einige Menschen sind anfällig dafür, während andere kaum oder gar keine Symptome erleben. Selbst wenn Motion Sickness auftritt, kann man Vorkehrungen treffen, um es zu minimieren. Es gibt konkrete Möglichkeiten, die getroffen werden können, damit kein Unwohlsein auftritt und das VR-Erlebnis zum Highlight wird.
Motion Sickness in der virtuellen Welt überwinden: Praktische Tipps zur Vorbeugung
Wenn es bei der Nutzung der VR-Brille nun doch einmal zu Motion Sickness kommen sollte, ist das noch lange kein Grund die Brille für immer beiseitezulegen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können, Motion Sickness zu verhindern.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Motion Sickness in VR
- Starten Sie langsam: Beginnen Sie Ihre VR-Erfahrungen mit weniger intensiven Inhalten und Bewegungen. Steigern Sie allmählich die Intensität, während sich Ihr Körper an die virtuelle Umgebung gewöhnt.
- Gute Technik: Hochwertige VR-Brillen verwenden fortschrittliche Sensoren und Tracking-Technologien, um die Bewegungen des Benutzers präzise zu erfassen. Dies ermöglicht eine bessere Synchronität zwischen den visuellen Bewegungen in der virtuellen Welt und den tatsächlichen Bewegungen.
- Bewegungsfreiheit: Achten Sie darauf, genügend Bewegungsfreiheit zu haben, um natürliche Körperbewegungen ausführen zu können. Begrenzte Bewegung kann Motion Sickness verstärken.
- Fokuspunkt: Konzentrieren Sie sich während der VR-Nutzung auf stabile Objekte oder Punkte in der virtuellen Umgebung, ähnlich wie auf den Horizont im echten Leben.
- Anti-Motion-Sickness-Optionen: Einige VR-Anwendungen bieten Einstellungen zur Reduzierung von Motion Sickness an, z. B. durch sanftere Übergänge und Bewegungen. Nutzen Sie diese Optionen, wenn verfügbar.
- Pausen einlegen: Nehmen Sie regelmäßig kurze Pausen, um Ihre Augen und Ihr Gleichgewichtssystem zu beruhigen.
Praktische Tipps für ein angenehmes VR-Erlebnis
- Blinzeln: Bewusstes Blinzeln und Bewegen der Augen kann dazu beitragen, Ihre Augen mit der realen Welt zu verbinden und Motion Sickness zu mindern.
- Gute Belüftung: Stellen Sie sicher, dass der Raum, in dem Sie VR nutzen, gut belüftet ist, um kein Gefühl der Eingeschlossenheit aufkommen zu lassen.
- Ruhe und Entspannung: Vermeiden Sie VR-Nutzung bei Ermüdung oder Stress. Ein entspannter Zustand kann dazu beitragen, Motion Sickness zu reduzieren.
- App-Auswahl: Wenn Sie wissen, dass Sie für Motion Sickness anfällig sind, versuchen Sie, Apps auszuwählen, in denen die Bewegung innerhalb der virtuellen Welt möglichst gering gehalten ist.
Beispielanwendung: VR EasySpeech – Bye Bye Motion Sickness
Bei der Weiterbildungs-Anwendung VR EasySpeech geht es um Präsentations und Rhetoriktraining. Man steht auf einer festen Bühne und schaut das Publikum über Kopfdrehungen an. Die Blickperspektive ist fix und man macht keine physischen Bewegungen in den Raum hinein. Die Gefahr von Motion Sickness ist hier gering. Um Übelkeit zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Filme an Ort und Stelle stehend oder auf einem Drehstuhl zu schauen und sich möglichst nicht in den Raum hineinzubewegen.
Wenn Motion Sickness zuschlägt: Soforthilfe für ein angenehmes VR-Erlebnis
Entsteht während der Nutzung trotz aller Tipps ein Gefühl des Unwohlseins, sollten Sie sofort aufhören. Legen Sie die VR-Brille beiseite und gönnen Sie sich eine Pause, bevor Sie weitermachen. Außerdem können helfen:
- Blick auf einen festen Punkt in der realen Umgebung richten,
- tiefes Atmen mit ruhigen, langen Atemzügen,
- Augen schließen, um die visuellen Reize zu minimieren,
- Wasser trinken
Wenn die Motion Sickness nachlässt, können Sie die VR-Erfahrung später in kleineren Schritten wieder aufnehmen, um Ihre Toleranz schrittweise zu erhöhen. Denken Sie daran, dass es normal ist, dass einige Menschen bei der VR-Nutzung Motion Sickness erleben, insbesondere wenn sie neu in der Technologie sind. Mit der Zeit und regelmäßiger Nutzung können sich Ihre Fähigkeit zur Anpassung und Ihre Toleranz verbessern.
Es ist möglich, sich Motion Sickness abzutrainieren. Dieser Prozess wird als "Desensibilisierung" bezeichnet. Ähnlich wie bei der Gewöhnung an andere Arten von Reizen oder Empfindlichkeiten kann sich Ihr Körper im Laufe der Zeit an die auslösenden Faktoren von Motion Sickness anpassen. Dabei helfen z. B. ein langsamer Start mit der VR-Nutzung, die regelmäßige Nutzung und Pausen und Erholung.
Fazit
Die Bewältigung von Motion Sickness in VR-Trainings erfordert Verständnis und Prävention. Widersprüchliche Sinnesinformationen lösen Unwohlsein aus, das jedoch mit bewährten Techniken reduziert werden kann. Qualitativ hochwertige VR-Brillen mit präzisen Sensoren minimieren Diskrepanzen zwischen visueller und physischer Bewegung. Ein sanfter Start, Bewegungsfreiheit, Pausen und Anti-Motion-Sickness-Optionen tragen zur Vorbeugung bei. Bei auftretender Motion Sickness helfen Sofortmaßnahmen wie fokussierte Blicke und ruhiges Atmen. Für langfristige Anpassung ist eine schrittweise Desensibilisierung möglich, wobei Wissen und gezielte Maßnahmen ein angenehmes VR-Erlebnis fördern.
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