Training on the Job oder on the Job Training ist die ursprünglichste Art des Wissenserwerbs. Auch bekannt als Learning by doing, liegt in dieser Art der Personalweiterbildung noch viel ungenutztes Potenzial. Mit der Möglichkeit Mitarbeitenden und Personen in Ausbildung neue Aufgaben und Technologien unkompliziert und praxisnah zu vermitteln, ist Training on the Job eine Schlüsselmethode in der Weiterbildung.
Was bedeutet Training on the Job?
Diese Methode steht konträr zu schulischen Modellen der Wissensvermittlung. Beim Training on the Job handelt es sich um eine praktische Lernerfahrung, bei der Fähigkeiten, Wissen und Kompetenzen unmittelbar im Arbeitsalltag erlernt werden. Der Vorteil ist, dass Kompetenzen dort erlernt werden wo sie gebraucht werden. Das praktische Umfeld motiviert die Mitarbeitenden und hilft dabei ihre beruflichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, sodass die Chancen auf Erfolg verbessert werden. Je nach Herangehensweise kann eine Training-on-the-Job-Maßnahme ein festes Curriculum umfassen oder im Rahmen von Projekten individuell gestaltet werden.
Grundsätzlich eignet sich Training on the Job aber für alle Mitarbeitenden. Oft richtet sich solch ein Angebot an Hochschulabsolventen, die als Trainees praxisnah in ein zukünftiges Aufgabenfeld eingeführt werden sollen. Aber nicht nur junge Leute sind dabei gefragt. Auch alteingesessene Mitarbeitende können bei einem Abteilungswechsel von einem Training on the Job profitieren.
6 Maßnahmen für eine erfolgreiche Weiterbildung
Laut einer Studie von 2022 zur Effektivität von on the Job Training befanden 93 % der Teilnehmer ein Training on the Job für effektiv. 85 % befanden das Erlernte als relevant für ihren Job und 84 % beschrieben den Bedarf an erlernten Fähigkeiten als erfüllt. Es gibt verschiedene Maßnahmen für diese Art der Weiterbildung. Welche für ein Unternehmen am besten geeignet ist, gilt es je nach Situation zu entscheiden. Hier sind sechs Maßnahmen für Training on the Job:
Job Coaching oder Job Mentoring – Training on the Job mit Blick über die Schulter
Bei dieser Form der internen Weiterbildung werden Personen in Ausbildung direkt am Arbeitsplatz von einem erfahrenen Kollegen betreut. Im besten Falle ist dieser noch als Mentor oder Coach ausgebildet. Im Training on the Job kann der Mentor bei Fragen, Problemen oder bei der Einführung in neue Aufgaben dem Trainee über die Schulter schauen und individuell auf diesen eingehen. Am erfolgreichsten ist diese Methode, wenn sich der Mentor oder Coach für den Trainee intensiv Zeit nimmt.
Job Rotation – einmal alles kennenlernen
Bei dieser Methode von Training on the Job durchläuft die auszubildende Person alle für ihre zukünftigen Aufgaben relevanten Abteilungen. Der eine Kollege kann viel besser einschätzen wie er dem anderen Kollegen zuarbeiten kann, wenn er die Aufgaben des anderen schon einmal ausgeführt hat. So lernt der Trainee verschiedene Arbeitsabläufe im Unternehmen kennen und die Kollaboration im Unternehmen wird gestärkt. Der Erfolg dieser Methode liegt in dem Potenzial für Synergieeffekte.
Job Enlargement und Job Enrichment – Training on the Job für mehr Verantwortung
Beim Job Enlargement werden dem Auszubildenden mit zunehmender Erfahrung mehr Aufgaben übertragen, die nach kurzer Einarbeitung selbstständig ausgeführt werden können. Mit dieser Form von Training on the Job sollen Verantwortungsbewusstsein und Motivation der auszubildenden Person gestärkt werden.
Beim Job Enrichment wird eine Person bei Aufgaben angeleitet, die vorübergehend mehr Verantwortung erfordern als die bisherigen Tätigkeiten. Dies wird häufig bei angehenden Führungskräften angewandt, um diese an die Praxis heranzuführen.
E-Learning – Computergestütztes Training on the Job
Beim E-Learning handelt es sich um eine computergestützte Maßnahme, die sowohl einzeln als auch begleitend zu anderen Maßnahmen eingesetzt werden kann – z. B. parallel zur Job Rotation. Die auszubildende Person lernt mit dieser Methode von Training on the Job in einem bestimmten Zeitraum am Tag eigenverantwortlich auf einer E-Learning-Plattform. Das vermittelte Wissen kann sich auf Ziele und aktuelle Projekte des Unternehmens beziehen, um möglichst nah an der Praxis zu bleiben. Im besten Falle findet das E-Learning auf einer unternehmensinternen E-Learning-Plattform statt, bei der alle notwendigen Informationen und Ansprechpartner in einer übersichtlichen Nutzeroberfläche eingepflegt sind.
Virtual Reality – flexibles, effizientes und sicheres Training
Vor allem dort wo Weiterbildung zu gefährlich, zu teuer oder mit hohem Aufwand verbunden ist, bietet sich ein on the Job Training per Virtual Reality an. Mit entsprechender Technologie lässt sich nahezu jede Umgebung simulieren, so dass trotz Distanz ein praxisnahes Training möglich ist. Im Einzelhandel beispielsweise, wird VR zum Verkaufstraining eingesetzt, weil sich jede Verkaufssituation mit entsprechender Einwandbehandlung nachbilden lässt.
Wann lohnt sich ein Training on the Job im Unternehmen?
Für Unternehmen lohnt sich ein Training-on-the-Job-Angebot dann, wenn kostengünstig ein breites Spektrum an Wissen erreicht werden soll. Durch die Flexibilität der Maßnahmen ist es möglich, Personal stetig zu schulen und damit Engagement und Motivation langfristig zu erhalten. Dies trägt maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg des Unternehmens bei.
Ist die Performance also niedrig und Ihr Unternehmen erreicht über einen längeren Zeitraum seine Ziele nicht, dann könnte ein on the Job Training als Weiterbildungsmaßnahme in Erwägung gezogen werden, um die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu erweitern und die Leistung des Unternehmens mit wenig finanziellen Mitteln wieder zu steigern.
Um ein on the Job Training als Weiterbildungsmaßnahme in Ihrem Unternehmen zu implementieren, verschaffen Sie sich einen Überblick über die Aufgabenfelder in den verschiedenen Abteilungen. Teilen Sie den Mitarbeitenden neue Aufgaben zu und veranstalten Sie abteilungsübergreifende Workshops. Einzelnen Mitarbeitenden können Sie Projekte übertragen, die ihren sonstigen Tätigkeiten nicht entsprechen, um ihre Kompetenzen zu erweitern. Achten Sie aber darauf ihre Belegschaft nicht zu überfordern und bauen Sie keinen Druck auf.
Die Vorteile von on the Job Training
Bei externen Schulungen bekommen Auszubildende eher allgemeine Theorie zu ihrem Aufgabenfeld vermittelt und müssen unter Umständen im Nachhinein noch angelernt werden. Training on the Job bietet u. a. diese fünf Vorteile:
Kosteneffizienz: Für das Training on the Job werden in der Regel keine externen Dozenten oder Coaches benötigt, die bezahlt werden müssen. Außerdem muss die auszubildende Person für die Zeit der Fortbildung nicht bezahlt freigestellt werden. Da direkt im Betrieb ausgebildet wird, entfallen auch Reisekosten.
Mitarbeiterbindung und sinkende Fluktuation: Laut einer Bitkom-Studie zur Weiterbildung von 2022 geben 89 % der Befragten an, dass ihnen die betriebliche Weiterbildung für ihre persönliche Entwicklung wichtig ist. Mit Training on the Job kann bestehendes Personal stetig geschult und damit die Motivation langfristig erhalten werden. Mitarbeitende werden die Investition schätzen und dem Unternehmen treu bleiben.
Talentgewinnung und -förderung: In derselben Studie gaben 84 % an, dass die Weiterbildungsmöglichkeiten bei der Arbeitgeberwahl eine Rolle spielen. So kann das Training-on-the-Job-Angebot dazu beitragen Talente zu gewinnen und zu halten. Denn die gesteigerte Mitarbeitermotivation durch diese Art der Weiterbildung ist nicht zu unterschätzen.
Wissensmanagement: Durch die stetige Weitergabe des Wissens von älteren Mitarbeitenden an jüngere wird auch internes, nicht formal erfasstes Wissen erhalten.
Beschleunigung des Lernprozesses: Die Mitarbeitenden lernen genau das, was sie für die Erfüllung ihrer Aufgaben an Wissen und Kompetenzen brauchen. Durch die Einbindung in den Alltag werden Aufgaben immer wieder wiederholt und damit trainiert. So sind neue Teammitglieder schnell eingearbeitet.
VR-Tools im Training on the Job
Der Kernaspekt von on the Job Training ist die Praxisnähe. Bei der Verwendung von VR-Tools ist dieser Aspekt gegeben, ohne dass die auszubildende Person vor Ort sein muss. Unter Umständen bedarf es nicht einmal eines Ausbilders. Durch den Immersionseffekt kommen der auszubildenden Person die gestellten Anforderungen für die tägliche Praxis real vor, jedoch ohne dass Fehler reale Konsequenzen haben. Diese psychologische Sicherheit, keine Angst vor Fehlern haben zu müssen, bietet kein anderes Weiterbildungsmedium.
Virtual Reality ist längst in der Arbeitswelt angekommen. Unternehmen wie BP oder ExxonMobil verwenden VR für ihr Sicherheitstraining. UPS-Mitarbeitende absolvieren Verkehrsschulungen mittels VR und bei Walmart wird das Verkaufstraining in der virtuellen Realität durchgeführt. Der Einzelhandel ist ein gutes Beispiel für einen effizienten Einsatz dieser Technologie. VR EasySales etwa ist mit einer Künstlichen Intelligenz verbunden, die verschiedene Parameter eines Verkaufsgesprächs auswertet und in Form eines Scores ein Feedback gibt. Das macht den ganzen Weiterbildungsvorgang skalierbar und es lassen sich die Fortschritte der auszubildenden Person verfolgen.
Fazit – Learning by doing auf einem neuen Level
Training on the Job ist eine gute Möglichkeit für Unternehmen kostengünstig neue Talente zu gewinnen und zu fördern. Aber nicht nur das: Auch bestehendes Personal lässt sich mit neuer Technologie zur Weiterbildung motivieren. Dies trifft gerade auf jüngere Beschäftigte zu. Praxisnähe ist dabei die Bedingung für eine erfolgreiche Weiterbildung. Genau diese Praxisnähe bietet der Einsatz von VR-Tools – und das kostengünstiger, individueller und flexibler als andere Weiterbildungsmöglichkeiten. VR-Tools können bei on the Job Training nicht nur unterstützen, sondern die praktische Weiterbildung maßgeblich prägen. Jedes fünfte Unternehmen nutzt bereits VR-Technologien und die Tendenz steigt. VR hebt Training on the Job auf ein neues Level!
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